Die Ruhrtriennale 2025 hat ihr Programm veröffentlicht
In der zweiten Ausgabe der Ruhrtriennale unter der Intendanz von Ivo Van Hove gibt es insgesamt 35 Produktionen und Projekte mit 136 Veranstaltungen in Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck.
Im Landschaftspark Duisburg-Nord plant die Ruhrtriennale folgende Produktionen:
SCHAUSPIEL
Oracle
28.8.-2.9.2025
Kraftzentrale
Łukasz Twarkowski / Anka Herbut / Dailes Theatre Latvia
Uraufführung
Eine theatrale, multimediale Erkundungstour über Alan Turing, KI und die dunkle Seele der Technik
Alan Turing hat den Enigma-Code geknackt, den Zweiten Weltkrieg verkürzt, und er war ein Pionier der modernen Computertechnik, nur um dann von der eigenen Regierung aufgrund seiner sexuellen Orientierung verfolgt zu werden. Mit dem multimedialen Theaterstück Oracle von Dramatikerin Anka Herbut kehrt Łukasz Twarkowski zur Ruhrtriennale zurück. Gemeinsam befassen sie sich mit Turings tragischem Leben und seinem Vermächtnis. Oracle spielt im Nachkriegsengland sowie in einem zeitlosen, digitalen Raum und untersucht die Politisierung von Technik. Immersive Klanglandschaften und filmische Projektionen verwischen die Grenze zwischen Wirklichkeit und Illusion. Inwiefern lässt sich die neueste Technik noch von Magie unterscheiden? Mit erstaunlichen visuellen Mitteln reflektiert Oracle über Turings Geheimnisse, prophetische Erkenntnisse und die KI-geprägte Zukunft, der er den Weg geebnet hat.
„Ein Computer würde es verdienen, als intelligent bezeichnet zu werden, wenn er einen Menschen täuschen könnte, indem er ihn glauben lässt, er sei ein Mensch.“ (Alan Turing)
Eine Produktion von Dailes Teatris Latvia und Ruhrtriennale in Koproduktion mit Newerror, Comédie de Genève, Piccolo Teatro di Milano-Teatro d’Europa.
Falaise
11.9.-14.9.2025
Kraftzentrale
Camille Decourtye / Blaï Mateu Trias / Baro d’evel
Deutsche Erstaufführung
Ein unerschütterliches weißes Pferd im Zentrum der Kakophonie des Lebens
Es ist, als würde man in einen Fellini-Film katapultiert. Falaise, französisch für „Klippe”, ist ein unvergesslicher Anblick, roh und poetisch zugleich. Die französisch-katalanische Tanz-, Theater- und Zirkustruppe Baro d’evel spielt in einer chaotischen, bröckelnden Szenerie: Wände voller Löcher, aus denen Performer:innen herauspurzeln, voller Energie, immer in Bewegung. Zwischen absurdem Humor und zarten Interaktionen blitzen Widersprüche des menschlichen Daseins auf. Ein lebendiges Fresko in Schwarz-Weiß, das stetig in Bewegung ist, mit akrobatischen Verrenkungen, Slapstick, Tieren, Tanz und Musik. Acht Darstellende, ein weißes Pferd und ein Taubenschwarm – Falaise erzählt poetisch vom Untergang und der Wiedergeburt der Menschheit. Im Stück, geeignet für Erwachsene und Kinder ab 10 Jahren, zeigt die Kompanie mit Akrobatik und Musik, dass das Ende der Welt auch voller Schönheit sein kann.
„Wir wollen mit unseren Aufführungen das Publikum in ein inneres Labyrinth, in einen Wachtraum entführen.“ (Camille Decourtye und Blaï Mateu Trias)
KONZERT
OSMIUM
5.9.2025
Gießhalle
Hildur Guðnadóttir / Rully Shabara / Sam Slater / James Ginzburg
Eine elektronische Naturgewalt
Wie klingt die musikalische Synthese aus Natur und Industrie? Klassische Streicher, kraftvolle Stimmen und stampfende Rhythmen kollidieren mit industriellen Elektro-Sounds: In ihrem brandneuen Projekt OSMIUM trifft die Oscar-prämierte Komponistin und Cellistin Hildur Guðnadóttir auf Dubstep und indonesischen Ethno-Punk. Im Zusammenspiel mit einer spektakulären Lichtshow ist OSMIUM eine elektronische Naturgewalt jenseits musikalischer Genres.
Gaye Su Akyol
29.8.2025
Gießhalle
Feministische Ikone vermischt Post-Punk und Anadolu-Rock
Gaye Su Akyol ist eine der aufregendsten Stimmen des Bosporus. Die feministische Sängerin und Gitarristin bringt den einzigartigen Sound des Anadolu-Rock ins 21. Jahrhundert und verbindet Post-Punk, Grunge und Pop mit anatolischer Volksmusik. In Lobeshymnen, unter anderem in der New York Times, wird Gaye Su Akyol als „größte Hoffnung der türkischen Rockmusik“ bezeichnet, die an die psychedelische Musik der 1970er Jahre in der Türkei und an Folk-Ikonen wie Selda Bağcan anknüpft.
High on Händel
6.9.-7.9.2025
Gebläsehalle
Georg Friedrich Händel / Samuel Mariño / Jan Tomasz Adamus / Capella Cracoviensis
Venezolanischer Sopranista bringt queeren Glamour in die historische Aufführungspraxis
Höher als ein Countertenor, seltener als ein Sechser im Lotto – der Venezolaner Samuel Mariño ist ein Sopranista, ein männlicher Sopran. Mit seiner ätherischen Stimme erobert er das Repertoire großer Held:innen der Oper, für die allein Georg Friedrich Händel viele Bravourarien komponiert hat. Für besondere Farben sorgen aber nicht nur seine extravaganten Outfits, die den Gender-Normen trotzen, sondern auch das begleitende Ensemble: Das vielseitige Originalklangensemble Capella Cracoviensis unter der Leitung von Jan Tomasz Adamus bereichert die Tempel der Industriekultur um den Klang historischer Instrumente.
JUNGE TRIENNALE UND COMMUNITY-PROGRAMM
Happy Sunday: Falaise
14.09.2025
Hüttenmagazin
Ein gemeinsamer Familiennachmittag.
Sonntags geht es ins Theater. Nicht allein, sondern mit der ganzen Familie! Während die Erwachsenen sich die nachmittägliche Vorstellung anschauen, nehmen die Kinder parallel an einem Workshop teil, angeleitet von einem:r Theaterpädagog:in. In witzigen Spielen und mitvielfaltigen Methoden behandeln sie darin ausgewählte Themen der Aufführung. Die ganze Familie taucht so gemeinsam in die Inszenierung ein und schafft eine lebendige Erinnerung an den Familiensonntag.
Weitere Infos zu Programm und Tickets finden Sie unter www.ruhrtriennale.de.